Die Wölfe heulen auf dem Willy-Brand-Platz in Magdeburg

Wölfe-in-Magdeburg

Liebe Magdeburger,

am 16. Januar 1945 wurde Magdeburg durch einen Luftangriff zerstört. Das Leid der Betroffenen muss unermesslich gewesen sein, unzählige Menschen starben unter den Trümmern oder verbrannten bei lebendigem Leib. Wir trauern. Wie aber gedenkt man dieses Tages?

Sicher nicht, indem man wie die Neo-Nazis so tut, als seien die Bomben aus heiterem Himmel gefallen. Dem Bombardement vorrausgegangen, war ein Regime, dass Eroberungskriege gegen fremde Völker entfachte und in dessen

Konzentrationslagern und Gaskammern 6 Millionen Juden starben. Wir tun also gut daran für die Grundlage allen Lebens, den Frieden, einzutreten.

Auch heute noch verbrennen Menschen unter dem Hagel von Bomben – etwa in Syrien. Ihr Leid erinnert an die Bombennacht in Magdeburg. Können Sie sich in eine Mutter hineindenken, die ihrem kleinen Sohn erklären muss, dass sein Bruder nie wieder mit ihm spielen wird? Oder an einen jungen Ehemann, der von seiner Frau nur noch eine verkohlte Hand mit dem Ehering fand?

Weshalb, so frage ich, werden nicht Kriege und Armut, sondern die Menschen, die davor flüchten, als Bedrohung wahrgenommen?

Besonders beunruhigt mich die Radikalisierung der AFD. Die AFD, die als Anti-Euro-Protestpartei begonnen hatte, sucht heute den Schulterschluss mit Rechtsradikalen und schreibt Texte, mit denen sich die NPD vor Jahren nicht an die Öffentlichkeit getraut hätte. So verharmlost etwas AFD-Chef Gauland die NS-Zeit, dessen Gräueltaten und Kriege ja zur Bombardierung Magdeburgs geführt haben, als „Vogelschiss“ in der deutschen Geschichte. Oder die AFD Oder/ Spree, in dessen Kreis der Wahlkreis von Herrn Gauland liegt, verkündet auf ihrer offiziellen Facebook-Seite wörtlich: „Wir wollen als deutsche Rasse überleben[…] (u)nd weiß sein dürfen…“

Ehemalige NPD-Funktionäre wie THÜGIDA-Aktivist Köckert gehen noch weiter und halten öffentlich Hass-Reden:

„[…] Diese[…] Marionetten in den Regierungen[…] sind[…] Verbrecher, denen gehört die Tür eingetreten. […]Das Einzige was (Sie) verstehen, ist, wenn man sie zu Hause stellt, wenn man vor Ihren Türen auf sie sie wartet[…] Auge um Auge, Zahn um Zahn[…]. Es ist Krieg[…] ein Rassenkrieg gegen das deutsche Volk. Wollt ihr weiterhin die Schafe bleiben, die blöken, oder wollt ihr zu Wölfen werden und sie zerfetzen“.

Es gibt immer Gründe mit der Politik unzufrieden zu sein. Unsere Demokratie bedarf des Widerspruchs, der Opposition und des konstruktiven Gegenarguments, kurz, wir alle brauchen Kritik. Rechtsradikalismus, hier übrigens dem intoleranten Islamismus gleich, spaltet dagegen die Gesellschaft und schwächt die Demokratie.

 

Ich protestiere mit den Bronzewölfen gegen Hass und Gewalt, ganz gleich, ob diese von Deutschen oder Ausländern, von Terroristen, Neonazis, gewaltbereiten Islamisten oder „normalen“ Straftätern ausgeht.

Wir müssen miteinander reden und konstruktiv aufeinander zugehen. Nur gemeinsam können wir unser Land besser gestalten. Dazu brauchen wir keine rechten Ideologen, sondern die Institutionen der Demokratie. Magdeburg benötigt zum Jahrestag der Bombardierung keine doppelbödigen „Trauer-Nazis“, sondern verantwortliches Handeln für Toleranz, Frieden und Menschlichkeit.

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