Kunst gegen Hass und Gewalt
Kunst ist nicht der Staub aus alten Bildern in hohle Schädel geblasen, sondern das was die Menschen bewegt. 66 aus Metall gegossene Wölfe wirken bedrohlich und werfen Fragen auf: Was passiert, wenn die Formen der Ordnung und des Zusammenhalts zerbrechen und Fremdenfeindlichkeit sich wie ein Virus ausbreitet? Wenn moralisch-ethische Regeln ihre Gültigkeit verlieren und die Gesellschaft zunehmend von Angst, Gewalt und Verrohung geprägt wird? Wenn blinder Nationalismus sich breitmacht? Wenn Menschen aus der Enge der eigenen Lebensverhältnisse eine Sichtweise entwickeln wie Kaninchen im Stall? Wenn Staaten, der inneren Verrohung folgend, auch nach außen aufrüsten und aggressivere Töne anschlagen würden? Was also passiert, wenn der Mensch des Menschen Wolf wird? Die Ausstellung: „Die Wölfe sind zurück“ soll das zeigen und uns eine Warnung sein.
Dresden und Potsdam bilden den Auftakt zu einer Tour der Wölfe durch unser Land, die über 1 Million Menschen sehen sollen. Ich will mit der spektakulären Aktion die Bürger anregen, mehr
gegen Fremdenfeindlichkeit, Hass und Gewalt zu tun. Ich habe mir vorgenommen, tausende Gespräche zu führen und werde während der Ausstellungen fast durchgängig anwesend sein.
Letztlich soll die Kunst-Aktion auch deutlich machen, dass wir in unserem Land Bedingungen schaffen müssen, unter denen niemand mehr hassen muss. Das Übel an der Wurzel fassen, heißt: Nicht nur Verbitterung, Hass und Gewalt bekämpfen, sondern die Krise als Aufforderung begreifen, an einer Gesellschaft zu bauen, die der sozialen und politischen Spaltung entgegenwirkt. Aus alledem resultiert dann das Wachstum der Menschen als Brandmauer gegen Hass und Gewalt. Nur dies, und nicht dumpfe Abgrenzung, kann das Ziel einer demokratischen Gesellschaft sein.
Rainer Opolka